UNIVERSITÄT OSNABRÜCK

Mittwoch, 9. Dezember 2015

Zwischen Schloss und Mensa - das Schalterhaus Projekt.


„Concrete Poetry und das Schloss“
In Kooperation mit den Stadtwerken Osnabrück entwickelten und realisierten Studierende des Fachgebietes Kunst/Kunstpädagogik der Universität Osnabrück einen Wandmalentwurf, der nun das neue Schaltergebäude zwischen dem Schloss und der Mensa ziert. Unter der Leitung von Prof. Dr. Andreas Brenne, Nikola Dicke und Frank Gillich setzten sich die Studierenden mit dem Gestaltungsentwurf  der Stadtwerke Osnabrück auseinander, der einen Übergang zwischen der Vegetation des Schlossparks und dem neuentstandenen Monopteros markiert. In einem stilisierten Hain entfaltet sich nun akzentuiert studentisches Leben. Dabei wurde die geläufige Stencil-Ästhetik (Schablonen) der Street Art malerisch transformiert, wobei Szenen des studentischen Alltags aufgegriffen wurden. Es entfaltet sich nun ein Panorama, in dem Studierende sich sportlichen Aktivitäten (Frisbee, Slackline), wissenschaftlichem Diskurs und produktiver Muße hingeben.
Die arkadische Szenerie wird auf der darunterliegenden Ebene der Tiefgarageneinfahrt kontrastiert durch „Concrete Poetry“ (Konkrete Poesie) in Form einer typographischen Malerei, in der die Entstehungsgeschichte des Gebäudes reflektiert und transtendiert wird. Grundlage dieser Gestaltung war eine einwöchige Umfrage, in der die Studierenden Passanten und Flaneure des Schlossparks in Hinblick auf ihre Assoziationen und Deutungen des entstehenden Gebäudekomplexes befragten. Dabei kam Kritisches, Assoziatives aber auch Utopisches zu Sprache. Die Begrifflichkeiten wurden in Hinblick auf Häufung statistisch ausgewertet und in eine adäquate Malerei überführt, wobei auch auf die räumlichen  Gegebenheiten reagiert wurde. Der nun ausgeführte Entwurf lässt nun das Gebäude selber sprechen. Dabei werden nicht nur Fragen aufgeworfen, surreale Begriffskombinationen gestalterisch verdichtet sondern auch das noch nicht entwickelte poetisch greifbar gemacht.

1. Entwürfe


2. Umsetzung










Zwischen Schloss und Mensa - Konzept


Konzeptpapier

Ein wissenschaftlicher Erkenntnisprozess

(Julia Krause, Friederike Mittmann, Sophie Reinhart)


Das Schalthaus liegt an einem sehr zentralen Ort in Osnabrück. Es befindet sich zwischen Schloss, Mensa, EW-Gebäude und StudiOS. Schon allein aufgrund dieser Lage passieren am Tag mehrere tausend Personen, darunter auch viele Touristen, das Schalthaus aus Beton.

Was aber denken Passantinnen und Passanten, die dieses „Gebäude“ tagtäglich sehen? Wissen sie um dessen wichtige Funktion?

Bei einer Umfrage von 100 Personen konnten erste Ergebnisse eruiert werden: 52 Prozent der befragten Personen gaben an, nicht zu wissen, um was es sich bei dem Betongebäude handelt. Lediglich 29 Prozent assoziierten das Gebäude zumindest mit einem Parkhaus oder Schalthaus.

Unwissenheit verleitet immer auch zu Spekulationen.

Das Gebäude wirke wie ein „Atombunker“, wie eine „Kläranlage“, ein „Güllefach“ oder eine „Müllverbrennungsanlage“. Das sind nur einige der Beschreibungen für das Schalthaus. 58 Prozent der Befragten finden es „hässlich“, auch Adjektive wie „störend“ und „langweilig“ fallen. Der „graue Klotz“ sei fehl am Platz und wirke erdrückend.

Dabei ist das Schalthaus keinesfalls „langweilig“, denn die Prozesse, die in seinem Inneren ablaufen sind sehr komplex und äußerst spannend. Allerdings weiß kaum einer der Vorbeilaufenden über die tatsächliche Funktionalität des Schalthauses Bescheid.
Auch für uns gestaltete sich die Erforschung der Abläufe im Inneren als Spurensuche und wissenschaftlicher Erkenntnisprozess. Im Verlaufe der Auseinandersetzung änderte sich unsere Perspektive auf das Schalthaus zunehmend, je mehr uns klar wurde, warum es an ebenjener Stelle steht und welche Funktionen es erfüllt, desto weniger störten wir uns an seiner Präsenz!

Diesen Erkenntnisprozess wollen wir allen Passantinnen und Passanten ermöglichen. So greift unser Gestaltungskonzept sowohl die Umfrageergebnisse auf, sprich auf den zwei Wänden der Parkhauseinfahrt befinden sich Antworten auf die Fragen „Um was handelt es sich bei diesem Gebäude?“ und „Welche Funktionen könnte es erfüllen?“ sowie Wünsche von den Befragten, wozu man dieses Gebäude nutzen könnte.

Auf einer Informationstafel wird das Rätsel um das mysteriöse Betongebäude gelüftet. In Gesprächen mit dem Architekten und einem Verantwortlichen der Stadtwerke Osnabrück recherchierten wir, was das Schalthaus leistet. Interessierte Fußgängerinnen und Fußgänger können durch das Erlesen einer Glasplattenaufschrift u.a. erfahren, was sich im Inneren des Gebäudes befindet.

Da unsere Umfrage auch ergab, dass 66 Prozent der Befragten eine unauffälligere Gestaltung einer auffälligeren vorziehen, haben wir uns gegen eine Fokussierung auf den Betonkörper entschieden und wollten vor allem eine Aufwertung der Garageneinfahrt vornehmen.

Die ausgewählten Begriffe/Sätze sollen vor allem in weißer, hellgrauer und dunkelgrauer sowie in gelber/orangener (Farbton des Schlosses) und auf den Glasplatten in dunkelroter (Farbton des EW-Gebäudes) Farbe auf die Wand gesprayt/geklebt/gemalt werden.

Um den Standort des Schalthauses auch in der Hinsicht aufzuwerten, dass vorbeigehende Personen gerne verweilen können und wollen, schlagen wir zudem vor, Sitzgelegenheiten zur Verfügung zu stellen, damit aus einem Durchgangsort ein Verweilort wird. Auch diesen Wunsch vieler Studierender haben wir aus den Umfrageergebnisse ableiten können.

August 2015

Mittwoch, 12. November 2014

Artistic Research

Jetzt erschienen:
Brenne, Andreas: "Artistic Research" im Spannungsfeld zwischen Wissenschaft, Gesellschaft und Kunst. in: Katenbrink, Nora; Heinrich, Martin; Wischer, Beate; Nakamura, Yoshiro (Hrsg.): Forschendes Lernen in der Osnabrücker Lehrerausbildung. Münster 2014. S. 77 ff.

Donnerstag, 10. Juli 2014

Erster Weltkrieg

Jetzt erschienen:
Brenne, Andreas (Hrsg.): 1914 und wir - Das Gedenken an den Ersten Weltkrieg in der kunstpädagogischen Vermittlung. Kunst und Unterricht Nr. 383/2014

Freitag, 13. Juni 2014

„Unvermittelt“ – Kunstpädagogisches Forum


Dr. Nina Hinrichs
(Universität Paderborn)

Kunst. Krieg. Frieden. „Remember 1914-18“
 


Mi, 18. Juni 2014
16 bis 18 Uhr
Fachgebiet Kunst/Kunstpädagogik
Seminarstraße 33
3. Stock, Raum 302

Thema des Vortrags sind zwei pädagogische Ausstellungen an den Weltkulturerbestätten Erzbergwerk Rammelsberg und Zeche Zollverein zum Thema „Kunst, Krieg und Frieden  - Remember 1914-18“.

Dr. Nina Hinrichs (http://kw.uni-paderborn.de/institute-einrichtungen/institut-fuer-kunst-musik-textil/kunst/personal/hinrichs/), Universität Paderborn, zeigt auf, wie das Thema Erster Weltkrieg Gegenstand einer schulstufenspezifischen künstlerischen Auseinandersetzung werden kann, wobei Möglichkeiten der biographischen Anschlüsse an die transnationalen Biographien heutiger Schülerinnen und Schüler thematisiert werden.

„Remember 1914-18“ steht unter der Schirmherrschaft der UNESCO und ist ein Kooperationsprojekt zwischen den Universitäten Paderborn und Osnabrück sowie Schulen aus Deutschland, Frankreich und Belgien. Es soll im Kontext des Friedensgedankens der UNESCO einen Beitrag für Frieden und Versöhnung leisten.


Dienstag, 3. Juni 2014

Zahlen

Jetzt erschienen:
Andreas Brenne: Was Zahlen erzählen - Daten visualisieren. in: Grundschule Kunst Heft Nr. 1/14 Kunst und Mathematik. S. 26 ff.

Montag, 26. Mai 2014

Kunst - Krieg - Frieden

1914 und wir

Vom 01. bis 29. Juni 2014 ist die UNESCO-Welterbestätte Zollverein Schauplatz für eine dreiteilige Ausstellung verschiedener Kunstvermittlungsprojekte zum Thema „Kunst, Krieg und Frieden - Remember 1914-18“ der Universitäten Paderborn und Osnabrück. Die Eröffnung ist am UNESCO-Welterbetag, Sonntag, der 1. Juni 2014 um 14 Uhr (Zeche Zollverein, Areal A [Schacht XII], Kohlenwäsche [A14] Rundeindicker).
Im Gedenken an den Ersten Weltkrieg präsentieren Studierende der Universitäten Osnabrück und Paderborn sowie Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Frankreich und Belgien kreative Arbeiten.
Im Kontext der Erinnerungskultur wurden mehr als 1000 Versandtaschen mittels Malerei, Zeichnungen, Collagen, Literatur oder verschiedenen Techniken zum Thema „Erster Weltkrieg“ gestaltet. Diese „Letter-ARTs“ zeigen einen multiperspektivischen Blick heutiger Schülerinnen und Schüler auf den Krieg. In einer verdichtenden Hängung werden die Briefumschläge zu narrativen Wandbildern zusammengefügt und laden zum interkulturellen Austausch ein. Angeregt wurde das Projekt u. a. durch den Friedensbrief des Künstlers Heinrich Vogeler an Kaiser Wilhelm II. Das auch aus heutiger Sicht beeindruckende Engagement eines Künstlers steht nahezu emblematisch für vorbildliches und selbstloses Handeln für den Frieden. Ergänzend werden Museumskoffer zum Ersten Weltkrieg präsentiert, die in einem Seminar der Universität Paderborn entstanden sind.
Ein weiterer inhaltlicher Schwerpunkt dieser Ausstellung ist die Präsentation von Projekten der Kunstpädagogischen Abteilung der Universität Osnabrück, die zeigen, wie das Thema „Erster Weltkrieg“ Gegenstand einer schulstufenspezifischen künstlerischen Auseinandersetzung werden kann, wobei Möglichkeiten der biografischen Anschlüsse an die transnationalen Biografien heutiger Schülerinnen und Schüler thematisiert werden.
Der dritte Teil der Ausstellung nennt sich MAYERS ERDE reflektiert den Umgang mit „heiligen Erden“ gefallener Soldaten. Was macht man heute mit Grab- oder Schlachtfelderden, die von Originalschauplätzen des ersten Weltkrieges entnommen wurden und die als verblichene Reliquien eines vergangenen Totenkultes in Museen oder Kirchen bis heute überdauern? Der Konzeptkünstler Ruppe Koselleck entwickelte dazu ein künstlerisches Vermittlungsprojekt unter dem Titel „Albert Mayers Reise von Illfurth nach Enger - Eine Geschichte aus Zeit und Erde.“
„Remember 1914-18“ ist ein Kooperationsprojekt der Universitäten Paderborn und Osnabrück mit Schulen aus Deutschland, Frankreich und Belgien, den UNESCO-Welterbestätten Erzbergwerk Rammelsberg, Völklinger Hütte, Wattenmeer-Besucherzentrum Wilhelmshaven, der Zeche und Kokerei Zollverein sowie dem Widukind Museum Enger. Weitere Kooperationspartner sind der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e.V. und das UNESCO Memory of the World-Programm.
Die länderübergreifenden Aktionen stehen unter der Schirmherrschaft der Deutschen UNESCO-Kommission und sollen im Kontext des Friedensgedanken der UNESCO einen Beitrag für Frieden und Versöhnung leisten.
Ort: UNESCO-Welterbe Zollverein, Gelsenkirchener Straße 181, 45309 Essen
Areal A [Schacht XII], Kohlenwäsche [A14], Rundeindicker
Das Projekt wurde von Prof. Dr. Jutta Ströter-Bender und Prof. Dr. Andreas Brenne entwickelt.
http://www.zollverein.de/angebote/remember-1914-1918"